Ester gehören zu den wichtigsten Inhaltsstoffen bei der Formulierung kosmetischer Produkte. Sie bilden die Grundlage für die Herstellung langlebiger und stabiler Kosmetika mit der gewünschten Konsistenz und den entsprechenden Eigenschaften. Im Folgenden erklären wir, was Ester sind und welche Rollen sie in der Kosmetikindustrie spielen.
Was sind Ester?
Ester sind chemische Verbindungen, die durch die Reaktion einer Säure mit einem Alkohol entstehen, wobei beide Stoffe unter Abspaltung eines Wassermoleküls miteinander reagieren. In der Kosmetik werden vor allem Ester höherer Fettsäuren mit Alkoholen verwendet – geruchsneutrale, ölige Substanzen, die als Emollientien, Lösungsmittel und Stabilisatoren eingesetzt werden.
Kurzgliedrige Ester (aus niederen Carbonsäuren und aliphatischen Alkoholen, Terpenalkoholester, aromatische Säureester) zählen zu den Duftstoffen. Sie kommen unter anderem in ätherischen Ölen vor und bestimmen deren Duft sowie zusätzliche Eigenschaften.
Die Rolle von Estern in kosmetischen Produkten
Dank ihrer hohen strukturellen Vielfalt und zahlreicher funktioneller Eigenschaften werden Ester in der Kosmetikindustrie sehr häufig eingesetzt. Sie erfüllen unter anderem folgende Funktionen:
- Emollientien – sie schmieren und erweichen die Epidermis und erleichtern den Austausch von Wasser und Sauerstoff durch die Hautschichten.
- Konservierungsmittel – sie unterstützen die mikrobiologische Reinheit des Produkts (hemmen das Wachstum von Bakterien, Pilzen und Schimmel) und verlängern dessen Haltbarkeit.
- Duftstoffe – sie verleihen dem Produkt den passenden Geruch und das gewünschte Aroma.
- Konsistenzregulatoren – sie sorgen für die richtige Viskosität und Konsistenz des Kosmetikprodukts, beschleunigen dessen Aufnahme und verleihen ihm das gewünschte Finish.
- Koemulgatoren – sie unterstützen die Wirkung von Emulgatoren, stabilisieren die Emulsion und verhindern deren Entmischung.
- Lösungsmittel – sie erleichtern das Auflösen und Einbringen hydrophober Inhaltsstoffe wie UV-Filter, ätherische Öle oder Farbstoffe in die Formulierung.
- Stabilisatoren – sie reduzieren oxidative Prozesse, verringern das Risiko der Zersetzung aktiver Inhaltsstoffe und verbessern die Wasserbeständigkeit des Produkts.
Beispiele für den Einsatz von Estern in der Kosmetik
Wie werden die beschriebenen Funktionen von Estern in der Praxis genutzt und welche Substanzen können in welchen kosmetischen Produktgruppen eingesetzt werden?
Die Präsenz von Estern in Hautpflegeprodukten
Ester spielen eine wichtige Rolle als Emollientien und Emulsionsstabilisatoren bei der Herstellung von Cremes, Balsamen und Seren. Sie wirken als ein Film, der auf der Haut verbleibt, schützende Eigenschaften besitzt, den Wasserverlust über die Haut reduziert und deren Feuchtigkeitsgehalt verbessert. Einer der bekanntesten Ester, der in Kosmetika als Emolliens verwendet wird, ist Isopropylmyristat. Er verleiht dem Produkt Leichtigkeit und verbessert die Aufnahme aktiver Wirkstoffe.
Sonnenschutzkosmetik
Aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften sind Ester ideale Lösungsmittel für hydrophobe UV-Filter wie Octocrylen oder Tinosorb. Sie verbessern die Wasserbeständigkeit des Produkts und verlängern dadurch dessen Wirkdauer. Einige Ester (darunter Octinoxat, Octisalat, Octocrylen) zeichnen sich zudem durch einen schützenden Effekt gegenüber UVA- oder UVB-Strahlung aus und wirken somit als Sonnenfilter.
Haarpflegeprodukte
Silikonester wie Dimethicon werden in Haarspülungen und -masken eingesetzt. Sie erleichtern das Kämmen, glätten das Haar und verleihen ihm zusätzlichen Glanz.
Make-up-Kosmetik
In dekorativer Kosmetik, zu der Lippenstifte, Pomaden und Lidschatten gehören, dienen Ester als Trägerstoffe für Farbpigmente. Sie erleichtern deren gleichmäßige Verteilung und verlängern die Farbbeständigkeit. Ein Beispiel hierfür ist Ethylacetat, das in Nagellacken verwendet wird – es sorgt dafür, dass sich das Produkt leicht auftragen lässt, nicht vom Nagel abläuft und in angemessener Geschwindigkeit trocknet.
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