Viele Menschen assoziieren Hopfenzapfen vor allem mit der Bierherstellung. Hopfenextrakte werden aber auch in der Pharmaindustrie als Zutat mit beruhigender und einschlaffördernder Wirkung eingesetzt. In den letzten Jahren hat auch die Kosmetikindustrie die Vorteile dieses Rohstoffs für sich entdeckt.
Chemische Zusamensetzung von Hopfenextrakt
Hopfenextrakt wird hauptsächlich aus Hopfenzapfen, manchmal auch aus dem auf ihnen vorhandenen Lupulin gewonnen. Er ist reich an ätherischen Ölbestandteilen: Terpen- und Sesquiterpenverbindungen wie Humulen, Miracen, Fernesen und Caryophyllen. Hinzukommen auch die Bittersäuren: α-Säuren (Lupulone), β-Säuren (Humulone) und deren Derivate (u.a. Methylbutenol) sowie zahlreiche Phenolsäuren, Tannine, Flavonoide und Chalkone. Eine der wichtigsten im Hopfenextrakt enthaltenen Stoffe ist jedoch Xanthohumol. Diese Verbindung zeichnet sich durch eine sehr starke antioxidative Wirkung aus und ist einer der Faktoren, die den Geschmack von Bier beeinflussen.
Hopfen für die Nerven und den guten Schlaf
In der Pharmaindustrie und bei der Herstellung von Nahrungsergänzungsmitteln werden Hopfenextrakte hauptsächlich bei der Herstellung von Nervenberuhigungsmittel und Schlafmitteln verwendet. Diese Wirkung ist auf die im Extrakt vorhandene Öl- und Bittersäure-Fraktion, die eine inhibitive Wirkung auf die kortikale Aktivität hat, zurückzuführen. Die Wirksamkeit wurde in zahlreichen klinischen Studien bestätigt und die Verwendung von Hopfenextrakt weist ein hohes Sicherheitsprofil auf.
Darüber hinaus hat das im Hopfenextrakt enthaltene 8-Prenylnaringenin auch eine gewisse östrogene Wirkung. Dadurch kann er auch zur Linderung der Wechseljahrsbeschwerden – Hitzewallungen, Angstzustände, depressive Verstimmung, die die Lebensqualität beeinträchtigen, erfolgreich eingesetzt werden.
Hopfen-Extrakt
Am häufigsten wird Hopfenextrakt als Nahrungsergänzungsmittel oder kosmetischer Inhaltsstoff verwendet. Innerlich eingenommen hat Hopfen eine entspannende Wirkung, die das Einschlafen erleichtert und für einen gesunden Schlaf sorgt. In der Kosmetik hat Hopfen eine verjüngende Wirkung, weil es die Produktion von Hyaluronsäure, Kollagen und Elastin anregt.
Wegen des hohen Gehaltes an Bittersäure kann Hopfenextrakt auch zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden, wie Verdauungsstörungen, Durchfall und Blähungen eingesetzt werden. In der Volksmedizin findet man auch Hinweise auf die Verwendung von Hopfenextrakt bei der Behandlung anderer Erkrankungen. Von krampfläsenden und entzuündungshemmenden Wirkungen bis hin zur Behandlung vorzeitiger Ejakulation und sexueller Hyperaktivität. Dies sind allerdings nicht wissenschaftlich belegte Anwendungen.
Verwendung von Hopfenextrakt in der Kosmetikindustrie
Obwohl Hopfenextrakt vor allem mit Lebensmitteln und der oralen Anwendung in Verbindung gebracht wird, werden seine Eigenschaften auch von der Kosmetikindustrie geschätzt. Hopfenextrakt ist in zahlreichen Kosmetika enthalten, etwa in Schampoos und Haarspülunen, Cremes, Balsamen und in Präparaten zur Behandlung von seborrhoischer Dermatitis.
Hopfenextrakt und insbesodere die darin enthaltenen Lupulone und Xanthohumol weisen eine starke antimikrobielle Wirkung, die bei der Behandlung von Akne eingesetzt werden, aus. Bei der Anwendung auf die Haare sind Kosmetika mit Hopfenextrakt bei der Behandlung von Schuppen und Haarausfall sehr gut geeignet. Ferner hat das bereits erwähnte Xanthohumol eine sehr starke antioxidative Wirkung – die Studien beweisen, dass es sogar die Aktivität von Vitamin C und E übersteigt, es weist also Anti-Aging -Eigenschaften aus. Die verjüngende Wirkung von Hopfen besteht auch in der Stimulierung der Produktion von Hyaluronsäure, Kollagen und Elastin.
Literatur:
Dobros N. Zioła o działaniu uspokajającym i przeciwdepresyjnym. Postępy Fitoterapii 2017; 18(3):215-22.
Szczepaniak O, Dziedziński M, Kobus-Cisowska J. i wsp. Chmiel (Humulus lupulus l.) jako surowiec o właściwościach prozdrowotnych: Aktualny stan wiedzy. Technika Rolnicza Ogrodnicza Leśna 2019; 3:9-12.
Wyszkowska-Kolatko M, Koczurkiewicz P, Wójcik K, Pękala E. Rośliny lecznicze w terapii chorób skóry. Postępy Fitoterapii 2015; 3:184-192